Konferenztag an der AHS

Am 12. September fand an der Autonomen Hochschule Ostbelgien erneut ein Konferenztag zum Thema Künstliche Intelligenz statt.

Konferenztag an der AHS

Am 12. September fand an der Autonomen Hochschule Ostbelgien erneut ein Konferenztag zum Thema Künstliche Intelligenz statt.

Nachdem im vergangenen Jahr die Grundlagen für ein Verständnis von KI gelegt wurden, stand dieses Mal die konkrete Anwendung im Arbeitsalltag im Mittelpunkt. Denn immer deutlicher zeigt sich: KI ist gekommen, um zu bleiben – und sie entwickelt sich mit rasanter Geschwindigkeit weiter. Umso wichtiger ist es, auf dem aktuellsten Stand zu bleiben, gerade als Hochschule.

Nach den Begrüßungsworten der Direktorin Cornelia Keutgen führten Marie Meyer, Dozierende aus dem Fachbereich Bildungswissenschaften und Michael Beythen, Leiter des Fachbereichs Gesundheits-, Krankenpflege- und Sozialwissenschaften, durch das Programm. Den Auftakt bildete der Inputvortrag „Der blinde Fleck im Rauschen der Technik“ des freien Autors und KI-Speakers Johannes Schäfer. Er zeigte auf, wie sich KI von den Anfängen bis zu künftigen Szenarien entwickelt – von einfachen virtuellen Assistenten, die Texte prüfen, zu intelligenten Agenten, die Bedürfnisse vorausahnen und eigenständig handeln, etwa durch automatische Bestellungen, bis hin zu humanoide Roboter, die im Haushalt unterstützen. Gleichzeitig erinnerte Schäfer aber auch daran, dass neue wissenschaftliche Erkenntnisse stets auf Skepsis stoßen und Zeit benötigen, bis sie sich in der Gesellschaft etablieren. Als Beispiel führte er die Einführung von Desinfektionsmitteln an, die heute selbstverständlich sind, bei ihrer Erfindung jedoch auf großen Widerstand trafen. 

Besonders eindrücklich demonstrierte Schäfer, wie einfach es inzwischen möglich ist, täuschend echte Deepfakes – das sind mit KI manipulierte Medieninhalte – zu erstellen. Mit frei verfügbaren Daten aus dem Internet etwa einem Bild der Direktorin, ihrer Stimme aus einem Interview und einem virtuellen Rundgang durch das Gebäude der Hochschule generierte Schäfer mit nur wenigen Klicks ein täuschend echtes Video, in dem die Direktorin der Hochschule in einem fiktiven Szenario 80 Prozent der Mitarbeitenden durch KI-Systeme ersetzen ließ. Diese Vorführung machte deutlich, wie faszinierend und zugleich beunruhigend die aktuelle Entwicklung ist.  

Schäfers Fazit: Jede und jeder sollte sehr bewusst abwägen, wofür er oder sie die KI nutzen möchte, welche Informationen mit KI-Tools geteilt werden und prüfen, ob der Einsatz einer Technologie auch mit den eigenen ethischen Werten vereinbar ist. 

Im Anschluss hatten die Teilnehmenden Gelegenheit, in Workshops verschiedene Einsatzmöglichkeiten von KI im Hochschulkontext praktisch zu erproben. Das Spektrum war vielfältig: Johannes Schäfer beleuchtete die ethischen Chancen und Grenzen von KI in der Pflege. Christian Schech, ehemaliger Lehrer und Erfinder von Edumaps, zeigte praxisnah, wie sich mit seiner Plattform Lernlandschaften mithilfe von KI gestalten und weiterentwickeln lassen. Univ.-Prof. Dr. Malte Persike, Professor für Didaktik und Digitalisierung in der Hochschullehre an der RWTH Aachen, gab Einblicke in die Transformation von Prüfungskultur durch generative KI. Nico Bildstein-Rosewick, Lehrer aus Ostbelgien, stellte neue Ansätze zur KI-gestützten Feedbackkultur vor. Justine Lenz und Ludmila Tsiboulko, Referentinnen der Fachberatung Medien an der Autonomen Hochschule, führten in die Kunst des professionellen Promptens ein. In einem weiteren Workshop widmete sich Johannes Schäfer in einem weiteren Workshop kritisch den Fragen von Überwachung und Ethik in sensiblen Bereichen wie Schulen, Kindergärten oder Pflegeeinrichtungen. Die Workshops fanden in zwei Runden, am Vormittag und am Nachmittag, statt, sodass die Teilnehmenden unterschiedliche Schwerpunkte kennenlernen konnten.  

Zum Abschluss des Tages versammelten sich alle Beteiligten noch einmal im Foyer der Hochschule. In einer gemeinsamen Verabschiedung wurde deutlich, dass der Konferenztag nicht nur wertvolle Impulse gesetzt, sondern auch Raum für Diskussionen, Reflexion und neue Perspektiven eröffnet hatte.