Besuch der Gedenkstätte Hadamar

Erneut besuchte der Fachbereich Gesundheits-, Krankenpflege- und Sozialwissenschaften mit Studenten aus dem 1. BGKW und dem 1. Brevet (EBS) die Gedenkstätte Hadamar (Mittelhessen / Nähe Limburg) in Deutschland.

Besuch der Gedenkstätte Hadamar

Erneut besuchte der Fachbereich Gesundheits-, Krankenpflege- und Sozialwissenschaften mit Studenten aus dem 1. BGKW und dem 1. Brevet (EBS) die Gedenkstätte Hadamar (Mittelhessen / Nähe Limburg) in Deutschland.

Mensch achten den Menschen!

In der Gedenkstätte Hadamar wird an die Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie-Verbrechen gedacht. Ende 1940 wurde die ehemalige Landesheilanstalt für psychisch Kranke in eine Tötungsanstalt umgebaut. Hier wurden im Rahmen des sogenannten „T4“-Projekts Gasmorde an unwertem Leben durchgeführt. Im Zeitraum von Januar bis August 1941 wurden so über 10.000 Kinder, Frauen und Männer ermordet und im anstaltseigenen Krematorium eingeäschert. Nach Ende der Gasmorde wurden ab August 1942 weitere 4.500 Menschen durch überdosierte Medikamentengaben oder Hungerkost getötet. In beiden Tötungsphasen wurde unwertes Leben ausgelöscht, wie z.B. psychisch Kranke, psychisch kranke Wehrmachts- und SS-Soldaten sowie tuberkulosekranke Zwangsarbeiter. Im Gegensatz zu den Konzentrationslagern gab es hier keinen gezielten Antisemitismus. Der Fokus lag alleine auf der Krankheit oder dem unwerten Leben. Besonders von Bedeutung ist die Tatsache, dass neben Ärzten auch Pflegekräfte aktiv an der Ermordung der Menschen beteiligt waren.

Der Besuch dieser Gedenkstätte wurde im Rahmen der Unterrichte Berufsgeschichte, Deontologie, Ethik und interkulturelle Pflege vorbereitet. Neben der berufsgeschichtlichen Perspektive lag der Schwerpunkt auch auf den Aspekten der gesetzlich erlaubten Euthanasie in Belgien. Ebenso wurden im Unterricht der interkulturellen Pflege noch mal die Themen Stereotypen und Vorurteile in Bezug auf die heutige und damalige Zeit durch die Erstellung von Collagen bzw. Kurzfilmen durch die Studenten vertieft.

Aufgrund der pädagogischen Begleitung in der Gedenkstätte und die Einsicht in Krankenakten aus der damaligen Zeit konnte ein Verständnis und eine Verknüpfung zur Verantwortung der Pflegenden im Rahmen der Euthanasie in Belgien geschaffen werden. Auch die gesellschaftlichen Schwierigkeiten im Umgang mit der eigenen Geschichte der „Sterbehilfe“ in Deutschland trugen im Rahmen vieler Diskussionen zur weiteren Sensibilisierung mit dem Thema „Euthanasie damals und heute“ bei.

Weitere Informationen zur Gedenkstätte Hadamar sowie zur Euthanasie im Dritten Reich: